Fachsymposion zur
aktuellen Methodik der Restaurierung von Vergoldungen und anderen
Metallauflagen auf unterschiedlichen Trägermaterialien
Vergoldungen bedeuten
eine besondere Herausforderung für die Denkmalpflege. Der thematische
Schwerpunkt dieser Tagung war ein Vergleich der gegenwärtig
praktizierten Methoden bei der Restaurierung von Vergoldungen an mobilen
und immobilen Kulturgütern in Hinblick auf Reversibilität,
Alterungsbeständigkeit und historisch tradierte Techniken. Erstmals in
Österreich haben sich Referenten aus verschiedenen Fachbereichen
gemeinsam mit diesem eher vernachlässigten Thema beschäftigt. An der
Tagung haben 74 Personen aus Österreich und Süddeutschland teilgenommen.
Es handelte sich dabei um mit dem Thema vertraute Fachleute aus dem
Bereich der Denkmalpflege, MuseumsmitarbeiterInnen, RestauratorInnen,
KunsthistorikerInnen und VergolderInnen.
Der Landeskonservator
der Steiermark, HR Dr. Christian Brugger hat sich in seiner
Begrüßung bei den Veranstaltern für die Durchführung der Tagung bedankt
und auf die Bedeutung der ständigen Weiterbildung aller in diesem
Bereich tätigen hingewiesen.
Der Vortrag von Herrn
HR Dr. Bernd Euler-Rolle (Landeskonservatorat für Oberösterreich)
zum Thema Vergoldungen als Gegenstand der Denkmalpflege. Vom Glanz
des Authentischen musste leider krankheitsbedingt kurzfristig
entfallen. Der Vortrag wurde aber schriftlich nachgereicht und wird im
Tagungsband veröffentlicht. Das Referat ist eine allgemeine Einführung
in die Problemstellung mit einem historischen Rückblick auf
unterschiedliche Ansätze und praktizierte Methoden.
Mag. Franz Höring
(Fachreferent für polychrome Skulptur, Altäre und Holztafelgemälde am
Bundesdenkmalamt in Wien) hat sich in seinem Vortrag Die neuen
Leiden des alten Goldes mit der Restaurierproblematik an
polychromen Skulpturen auseinandergesetzt und diese an einigen konkreten
Beispielen aufgezeigt.
Maria Christina
Gigli (Restauratorin am Opificio delle Pietre Dure in Florenz) gab
in ihrem auf Italienisch gehaltenen Vortag Appunti sulla tecnica di
doratura in Italia e il suo restuaro (der konsekutiv gedolmetscht
wurde) eine kurze Einführung in den Aufbau einer Vergoldung auf einem
Holzuntergrund. Anschließend hat sie am Beispiel der Restaurierung eines
Florentiner Monumentalrahmens aus der Basilica S. Croce, der bei der
großen Überschwemmung in Florenz 1966 schwer beschädigt wurde, den
Zugang der italienischen Schule der Restaurierung von Vergoldungen
aufgezeigt bzw. auf deren Weiterentwicklung in den vergangen Jahren
hingewiesen (Farbselektion Tratteggio).
Prof. Jürgen
Pursche (FH-Hildesheim, Wandmalerei-Architekturoberfläche) hat an
zahlreichen Beispielen aus dem süddeutschen Bereich der letzten
Jahrzehnte die Restaurierung von Vergoldungen bzw. Metallauflagen an der
Wand/Architekturoberfläche dargestellt und die teilweise konträren
Zugänge und Umsetzungen kritisch zur Diskussion gestellt.
Mag. Georg
Kollmanitsch (Metallrestaurator aus Wien) hat in seinem Referat Vergoldungen
auf Metall. Möglichkeiten der Erhaltung nicht nur eine
technologische Einführung in die Vergoldung auf Metalloberflächen
gegeben sondern auch an zahlreichen Fallbeispielen aus seinem
Arbeitsbereich die vielfältigen Probleme und unterschiedlichen Zugänge
angesprochen.
DI (FH) Thomas
Wurm (Metallgestalter und Restaurator aus Erfurt/BRD) hat in den
Mittelpunkt seines Vortages die Problematik der Restaurierung von
historischen Feuervergoldungen gestellt und die aktuelle Praxis
kritisch beleuchtet.
Anschließend an die
Referate wurden am Nachmittag in 4 fachbezogenen Arbeitskreisen
mit den Referenten spezifische Probleme erörtert und allgemeine Ansätze
diskutiert. Diese Arbeitskreise waren sehr gut besucht.
In einem
abschließenden Schlussplenum wurde kurz auf die wichtigsten in den
Arbeitskreisen besprochenen Punkte eingegangen und wurden Anregungen,
Wünsche und Kritikpunkte von Seiten der Teilnehmer geäußert.
Alle Referate und die
Protokolle der einzelnen Arbeitskreise sind in einem Tagungsband
(ISBN 978-3-901810-23-7)
veröffentlicht. Zu beziehen über die IGRestauratorInnen und den Verlag Diözesanmuseum Graz.
Die Kosten betragen 13,00 plus Versandkosten.
Das Symposion wurde
durch finanzielle Unterstützung folgender Organisationen ermöglicht: